Wolfshausen eingekesselt zwischen B 3a und riesigen Windenergieanlagen (WEA), unsinnige Zerstörung der Natur durch die ab Ronhausen beginnenden, bis zu acht Meter breiten Zuwegungen zu den hektarweise zu rodenden Aufstellflächen mitten im Wald und allen weiteren, mit Bau und Betrieb direkt zusammenhängenden, negativen Faktoren für Mensch und Tier.
Am 01.03.2018 wurden alle Fraktionen der Marburger Stadtverordnetenversammlung und der Weimarer Gemeindevertretung, der Oberbürgermeister und der Bürgermeister der Universitätsstadt Marburg sowie der Bürgermeister der Gemeinde Weimar eingeladen, Stellung zum geplanten Bauvorhaben im Wald zu beziehen. Geantwortet haben bis heute lediglich die CDU-Fraktion der Stadtverordnetenversammlung Marburg durch Frau Karin Schaffner und der Bürgermeister der Gemeinde Weimar, Herr Peter Eidam. Allen anderen angesprochenen Institutionen war das Bedürfnis ihrer Bürger und Anwohner nicht einmal eine Antwort wert. Eine ernüchternde Feststellung in Zeiten zunehmender Politikverdrossenheit!
Auch dieses, eigentlich unglaubliche Verhalten war der Grund für die Idee eines gemeinsamen Termins vor Ort, um auf die aktuellen Planungen aufmerksam zu machen und den Beteiligten einmal die Dimensionen des Bauvorhabens konkret vor Augen zu führen.
Die zur Sternwanderung aus den drei Ortschaften am Sonntag (15.04.2018) eingeladenen Magistratsvertreter Thomas Spieß und Wieland Stötzel mussten zwar wegen voller Terminkalender absagen, aber der Weimarer Bürgermeister Peter Eidam schloss sich den circa 160 Wanderern zu ihrer Begehung an.
In der Nähe der ersten geplanten Anlage begrüßten sich die von unterschiedlichen Zielen gestarteten Gruppen und bildeten zunächst eine Menschenkette im Wald. Dabei wurde jede Hand gebraucht, um die Anlagenhöhe von 241 Metern möglichst anschaulich in der Ebene zu demonstrieren.
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Nils Euker, einer der Initiatoren der BI und der Wolfshäuser Ortsvorsteher Guido Wege führten die Wanderer mit Hinweisen und Erklärungen zu den zwei aktuell in Weimar und einmal in der Marburger Gemarkung geplanten Anlagenstandorten. Nicht ohne darauf hinzuweisen, dass bis vor kurzem noch sechs Anlagen Grundlage der Planungen des Bremer Projektierers WPD waren, eine Zahl, die auch jederzeit wieder Gegenstand eines Bauantrags werden könnte.
Gute zwei Stunden nach dem Start kehrten alle im Kreisjugendheim Wolfshausen zu Kaffee, Kuchen und Getränken ein. Alles organisiert und gespendet durch die vielen Helfer und Unterstützer der Bürgerinitiative.
Zum Kreisjugendheim muss noch eine Besonderheit ausdrücklich Erwähnung finden: Da es als Misch- und nicht als Wohnbebauung eingestuft ist, darf der Mindestabstand zu der jährlich durch viele hunderte Kinder, Jugendliche und Erwachsene besuchten Einrichtung 700 Meter nicht unterschreiten. Zu einer reinen Wohnbebauung muss der Abstand mindestens 1000 Meter betragen.
Dazu passt ein Bericht aus dem nordrheinwestfälischen Borchen, wo am 08. März diesen Jahres eine nagelneue Windenergieanlage mit einer Gesamthöhe von circa 205 Metern Höhe havarierte. Zwei Rotoren wurden von der Anlage abgerissen und Teile davon nach Angaben der örtlichen BI in mehr als 800 Metern Entfernung gefunden. Laut dem Westfalenblatt vom 18.04.2018 seien dort „messerscharfe Glasfasersplitter bis zu 800 Meter weit“ geflogen. Nach einem Bericht im Westfalenblatt vom 13.03.2018 gab es bereits 2016 „zwei Havarien bei Windrädern: In Neuenbeken war am 26. Januar eine 19 Jahre alte Gondel samt Rotorblätter abgestürzt, im Mai ein Windrad bei Dörenhagen nach einem Blitzeinschlag havariert.“
Zwischen unserem Kreisjugendheim und der nächsten, 241 Meter hohen Anlage wird nach den aktuellen Planungen der Abstand zur nächsten WEA mit 925 Metern zwar überschritten, allerdings werden wir hier im Landkreis hoffentlich nie erfahren, wie weit Rotorenteile von einer größeren Anlage tatsächlich geworfen werden können.